Der Verein

Die Idee

Der fruchtbare Boden unserer heutigen Gemeinde war wohl ein ganz wichtiger Grund, dass schon vor fast 3000 Jahren Menschen in dieser Gegend lebten. Und auch heute noch hat die Grafschaft den Ruf, Korn- und Obstkammer des Kreises Ahrweiler zu sein. Das Hauptprodukt Korn ist also mehr als genug vorhanden und der Gedanke, ein eigenes Backhaus für den Ort bzw. die Gemeinde zu bauen, hatte sich in einigen Köpfen schon seit Jahren verfestigt.

Weizen aus der Kornkammer des Kreises Ahrweiler. Foto: Thomas Schaaf.

Ernte auf den Grafschafter Feldern im Hochsommer. Foto: Thomas Schaaf.

Gemeinschaftliches Brotbacken hat gerade im ländlichen Raum eine lange Tradition und kann in dieser Region bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Backhäuser entstanden oft aus der Not, alleine nicht in der Lage zu sein, einen eigenen Backofen zu besitzen. Durch das gemeinschaftliche Backen sparte man einerseits Holz und auch die individuelle Brandgefahr wurde stark herabgesetzt. Außerdem dienten die gemeinsamen Backhäuser als Begegnungsstätten. Man half sich, tauschte Neuigkeiten aus, veranstaltete Festivitäten.

In unserem Dorf gab es nie ein altes Gemeinschaftsbackhaus, so dass sich schließlich ein Verein formierte, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, ein neues Backhaus zu bauen. Das Nierendorfer Backes soll nicht nur Geselligkeit der Vereinsmitglieder dienen, sondern auch der nachwachsenden Generation die alte Tradition des Brotbackens näher bringen. Nun sind die Pläne dafür fachkundig erstellt und 72 Vereinsmitglieder freuen sich auf den Baubeginn. Das Projekt wird rund 115.000 Euro kosten. Etwa 20.000 Euro sind finanziert. Der Landkreis Ahrweiler, die Gemeinde Grafschaft, ortsansässige Vereine und Handwerksbetriebe wollen das Vorhaben unterstützen.

Spenderbrötchen: Kleine Spenden sind ebenso lecker wie kleine Brötchgen. Foto Heiko Eggerichs.

Große Spender sind die Gemeinde Grafschaft und der Kreis Ahrweiler. Foto Heiko Eggerichs.

Der Verein erstellt die Arbeiten so weit wie möglich in Eigenleistung. Etliche Tausend Euro sind noch über Sponsoren zu finanzieren. Gebaut wird neben dem neuen Feuerwehrhaus Nierendorf auf einem Grundstück, das der Gemeinde Grafschaft gehört. Hierfür sucht der Verein Sponsoren, die das Projekt finanziell unterstützen, steuerabzugsfähige Spendenquittungen werden selbstverständlich ausgestellt.mit einem „Spenderbrötchen“ des Nierendorfer Künstlers Friedhelm Pankowski verewigt.

Vereinsportrait

Schon seit mehreren Jahren lag die Idee des Baus eines Nierendorfer Backes in der Luft. So gab es etliche Vorgespräche, Begegnungen und Vorgeschichten im Zusammenhang mit der Planung eines solchen dörflichen Backes, die sich langsam aber sicher zu dem gemeinsamen Willen verdichteten: „Wir bauen das Backes“. So fand schon im Dezember 2009 ein erstes Treffen mit Friedhelm Moog von der Verwaltung, Ortsvorsteher Josef Braun und den Initiatoren Gerold Schürger und Günter Bach statt. Hier wurde in ersten groben Zügen über den Standort des Gebäudes, die endgültige Ausführungsplanung, die von Architekt Manfred Dünker bereits im Juni 2009 vorgelegt wurde und die Art der Räumlichkeiten- ein oder zwei Räume – diskutiert und beraten, wobei die Überlegungen von Herrn Moog auf den langjährigen Erfahrungen mit den Backesfreunden in Kirchdaun beruhten. Es sollte anstelle eines Pultdaches ein Satteldach geplant werden, welches ein für Backhäuser typisches Merkmal ist. Weiter solle anstatt einer Räumlichkeit mit Holzbackofen und Sitzgruppe zwei Räumlichkeiten eingeplant werden, ein separater Backraum und ein separater Aufenthaltsraum – die Kirchdauner hätten ihre Backes vor einigen Jahren in zwei Räume umgebaut und es solle eine Toilette vorgesehen werden, die in der 1. Planungsvariante nicht vorgesehen war. Josef Braun bot an, in seiner Funktion als Ortsvorsteher die Nachbarn des geplanten Backes über das Projekt im Vorfeld zu informieren und Überzeugungsarbeit zu leisten.

Backesanimation Eingangsseite. Foto: Basti.

Öfenseite. Foto: Basti.

Neben dem Vorstand leisten viele Mitglieder, Helfer und Sponsoren unentgeltliche Arbeit für den Verein und seine Vereinsziele. Ohne diese Bürgerinnen und Bürger – auch aus anderen Grafschafter Ortsteilen –  wäre das Gemeinschaftsprojekt Backhaus nicht zu Stande gekommen. So leisten auch mehrere Arbeitsgruppen tatkräftige Hilfe, nämlich die Arbeitsgruppe Bau und Außenanlagen mit Johann Erhardt, Matthias Heeb, Hans-Peter Moog, Heinz Baltes und Gerold Schürger, die Arbeitsgruppe Innenplanung und Gestaltung mit Krimhilde Dötsch, Lela Staden, Rosemarie Schüller, Barbara Schürger, Beate Raven und Barbara Zelmer und die Arbeitsgruppe Finanzen mit Norbert Illigens, Willi Schultes, Hans Dohmganz, Günter Bach, Christian Guddat und Udo Klein.

Was wäre ein Vorstand und ein Verein ohne seine helfenden Mitglieder, Fördere, Sponsoren oder Familienmitglieder, die sich im Kleinen oder aber im Großen um ein solches Projekt nachhaltig bemühen. So ist es zu bewundern, dass aus kleinem Anfang eine große Initiative gewachsen ist und mit dem ersten Brotbacken weiter wachsen wird.  Auch wenn der hiesige Obermeister der Bäckerinnung das Projekt im Hinblick auf Konkurrenz kritisiert hat:  „Das als Brauchtum deklarierte Brotbacken in Backeshäusern, die mit öffentlichen Mitteln bezuschusst werden, ist subventionierte Schwarzarbeit, die ohne Hygienekontrollen seitens des Gesundheitsamtes betrieben wird“, soll die Freude am eigenen Backen, verbunden mit geselliger Zusammenkunft nicht geschmälert sein. Mittlerweile haben sich die Wogen beim Bäckerhandwerk etwas gelegt, sind doch deren echte Konkurrenten viel eher in den Reihen der Großbäckereien und Tankstellenbäckereien oder ähnlicher Anbieter zu sehen. So wartet der Verein jetzt – aber dauernd weiter bauend tätig – auf die Einweihung des Backhauses und den ersten Laib Brot, den das neue Backes der Backesgemeinde schenkt.

Backesfreundinnen und -freunde. Foto: Heiko Eggerichs.

Gäste, Gönner und Genießer. Foto: Heiko Eggerichs.

Der Backesverein Grafschaft-Nierendorf e.V. ist ein  gemeinnütziger Verein, der am 15. Januar 2010 von 32 Gründungsmitgliedern gegründet wurde. Hierzu gehören: Staden, Cornelius – Staden, Cornelia – Schultes, Willi – Schultes, Gabi – Nöthen, Daniela – Schneider, Ralf – Heeb, Matthias – Zelmer, Barbara – Zelmer, Klaus – Klein, Udo – Kusche, Gaby – Zudzewitz, Tanja – Tiersch, Jens – Dötsch, Krimhilde – Kaiser, Anne – Illigens, Norbert – Erhardt, Johann – Erhardt, Gisela – Bach, Gaby – Bell, Manfred – Eggerichs, Heiko – Eggerichs, Andrea – Moog, Ruth – Schüller, Rosemarie – Dohmganz, Hans –  Guddat, Christian – Bach, Günter – Schürger, Gerold – Schürger, Barbara – Raven, Beate – Melchiors, Sissi – Baltes, Karin – Moog, Hans-Peter – Raven, Paul. Der Backesverein hat sich den Bau und Betrieb eines Backes (Backhaus) in Nierendorf zur Pflege der alten Backkunst und Erhaltung und Pflege der allgemeinen Traditionen und der dörflichen Gemeinschaft zum Ziel gesetzt. Der erste Spatenstich erfolgte im Jahr 2012, die Fertigstellung ist für Mitte bis Ende 2013 geplant. Grundsätzlich kann jeder in der Gemeinde Grafschaft ansässige Bürger Mitglied im Verein werden, über die Aufnahme nicht in der Gemeinde Grafschaft ansässiger Personen entscheidet auf Antrag der Vorstand. Mitglieder (Stand Januar 2013): 94 Mitglieder, 32 Famlienmitgliedschaften, 11 Einzelmitglieder.